In der Früh bemerke ich zwei neue Tabletten in meiner Pillenschachtel. Die werden mir doch nicht Xarelto "unterjubeln" wollen, wo ich doch eindeutig kommuniziert habe, dass ich vorher alle Fragen abgeklärt haben möchte. Meine Anfrage bei der Schwester ergibt, dass die neuen Tabletten wirklich Xarelto sind. Ich verweigere die Einnahme, und fordere einen Arzt, der mir meine noch offenen Fragen beantwortet.
Eine Internistin kommt und bespricht mit mir die noch offenen Dinge (wie verhält man sich bei blutenden Wunden, wie lange muss ich das Mittel überhaupt nehmen, wird zwischendurch kontrolliert, ob mit den Venen schon wieder alles o.k. ist, Zahnarzt mit Gerinnungshemmern, Wechselwirkung mit anderen Medikamenten usw.).
Die Xareltotherapie wird 3 Monate dauern. In dieser Zeit rät sie mir von Sportarten wie Mountainbike, Kontaktkampfsportarten und....Motorradfahren ab. Sie meint, das Risiko bei einem Motorradunfall sei einfach zu hoch (vor allem bei inneren Verletzungen), während man einen Blutgerinnungshemmer einnimmt.
Nach der ersten Panikreaktion ("Dann nehme ich sicher kein Xarelto") die Überlegung, dass ich eben einfach ein paar Wochen später mit dem Biken beginnen werde. Das ist noch zu verkraften. Außerdem muss ich sowieso erst die Funktionsfähigkeit meines Beins zurück erlangen.
Ich schlucke also die ersten 15 mg Xarelto.
Bei der Entlassung erhalte ich einen Zettel mit Arzneimitteln, die ich mir besorgen soll: Xarelto, Reparil, Pantoprazol, Tramabene
Ich komme mir vor, wie ein Medikamentenjunkie.
Zuhause eröffnet uns die Apotheke, dass sie Xarelto nur verkauft, wenn ein von der Krankenkasse genehmigtes Rezept vorliegt. Also ab zum Arzt, welcher Wochenenddienst hat. Dieser stellt ein neues Rezept aus, und schickt gleichzeitig ein Fax an die Krankenkasse wegen der Chefarztgenehmigung. Mit diesem Rezept und dem Fax erhalte ich die erste Packung Xarelto, welche für 2 Wochen ausreicht.